Zum aktuellen Aufruf von Papst Franziskus, das Vaterunser im deutschen Sprachraum zu berichtigen, sende ich folgenden Leserbrief:
Und führe uns in der Versuchung
In einigen Ausgaben des Neuen Testaments (z. B: Gute Nachricht Bibel – Deutsche Bibelgesellschaft, Neues Testament für Polizeibedienstete – Christlicher Polizeiverein) wird in der 6. Bitte des Vaterunser die Formulierung „stehe uns in der Versuchung bei“ oder „lass nicht zu, dass wir der Versuchung nachgeben“, verwendet.
Bei Matthäus 6, 13 wird in unserem Sprachraum jedoch häufig die Aussage „... und führe uns nicht in Versuchung ...“ zur Anwendung gebracht..
Jakobus 1, 13 teilt uns dazu mit: „Keiner der versucht wird, soll sagen: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht zum Bösen versucht werden; und er führt auch selbst niemand in Versuchung.“
Aus dieser Sicht des Neuen Testaments ist das Anliegen von Papst Franziskus, diesbezüglich eine Berichtigung herbeizuführen, verständlich. Frankreich und Italien sind diesem Aufruf bereits gefolgt.
Ergänzend dazu ist zu erwähnen, dass Jesus Christus im NT in Matthäus 4, 1-11 dreimal versucht wird. Als Versucher tritt jedoch nicht Gottvater auf sondern der Gegenspieler. Dieser ist generell als der Versucher anzusehen.
Deshalb sollte in der 6. Bitte des Vaterunser im Sinne von „... und führe uns in der Versuchung ...“ gebetet werden.
Kommentare
Toni Bucher Permanenter Link
Ich stimme dem Kommentar von Franz Pfusterer voll und ganz zu.
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