Trotz meines grossen Respekts vor den Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die im Moment für ein Nein zur Konzernverantwortungsinitiative werben, möchte ich den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern ein JA empfehlen. Mit einem JA trägt die Schweiz zu einem Fair Play international tätiger Konzerne bei. Die Verpflichtung für die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards (z.B. Vermeidung von Kinderarbeit oder Zerstörung der Umwelt) wäre für alle Konzerne - viele verhalten sich eh schon positiv - sichergestellt.
In der laufenden Abstimmungsphase kann man erkennen, dass sich in allen Parteien Befürworter der Initiative finden. Politiker wie Martin Landold (BDB), Dick Marty (FDP), Karl Vogler (CSP), Daniel Jositsch (SP), Simon Stadler (CVP) oder Beat Flach (GLP) und viele Organisationen und NGOs haben sich vertieft mit dem Thema auseinandergesetzt und vertreten die Initiative mit fundierten Argumenten. Auf der Nein-Seite, die verglichen mit dem Initiativ-Komitee ein Vielfaches an Finanzen zur Verfügung hat, sind in weiten Teilen nervöses Aufpauschen vermeintlicher Gegenargumente, Angstmacherei und Unterschiebungen auffallend. Man will sich ein Schlupfloch für unfaires Handeln unter dem Deckmantel "Eigenverantwortung" offen lassen. Eigentlich müsste es jedoch um die Sache gehen: Ein Konzern, der in seinen Betrieben andern sozial und ökologisch schadet, und sei es "nur" im Ausland, haftet dafür.
Wir sollten uns dem Anliegen der Initiative mit einem JA anschliessen und darauf vertrauen, dass unser Parlament, das wir immerhin selber gewählt haben, die Initiative sinnvoll und angemessen umsetzen wird. Die Schweiz hat es nicht nötig, mit Kinderarbeit oder Umweltzerstörung "wertvolle Arbeitsplätze zu sichern". Vielmehr sollte sie ein verlässlicher und fairer Partner sein. Oder wie Rudolf Strahm es sagt: "Konzernhaftung gehört zur Marktwirtschaft."
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