Möchten Sie sich opfern? Mitten in der Corona-Debatte werden Stimmen laut, die vorher kaum zu hören waren. Der Anfang machte das Land der Freiheit. Dan Patrick, ein Politiker aus Texas, machte den Vorschlag, die Alten für die Wirtschaft zu opfern. Gerade in diesem Land treten die Schwächen der freien Marktwirtschaft aber besonders deutlich hervor. Das Gefälle von Arm und Reich, das Gefälle von Einkommen und Vermögen entscheiden dort gerade über Leben oder Tod.
Die Marktliberale NZZ liess erstaunlicherweise nicht lange auf sich warten. Hier gab es Autoren, die dxie Fürsorge für die "Alten" als sozialistische Gleichmacherei verteufelten. Und ein Schweizer Unternehmer fand, dass das Leben eben endlich ist und ein langes Leben nicht immer das Ziel sein kann.
Passend schrieb Thomas Assheuer in der "Zeit"
"Solche Zynismen kann nur unterbreiten, wer ernsthaft glaubt, die Wirtschaft sei ein herrischer Willkürgott, der halt eben zu tragischen Entscheidungen verlangt. Man muss ihm Opfern, damit er den Endverbrauchern des irdischen Lebens gewogen bleibt." (Die Zeit, 21.04.2020)
Solange wir die Alten noch schützen, sind unsere zivilisatorischen Werte noch intakt. Hoffen wir, dass es so bleibt.
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