tempi passati
Alten Zeiten Nachtrauern ist wenig fruchtbar, doch etwas wehmütig werde ich schon, wenn ein freundlicher Blick und ein Lächeln oder sogar ein spontanes Gespräch, vielleicht sogar ein überraschender Flirt nicht mehr möglich sind, weil die Augen im ÖV, auf der Strasse und im Café auf das Gerät in der Hand gerichtet sind.
Ich habe versucht, meine Beobachtungen und Empfindungen lyrisch zu verarbeiten, und zwar mit dem wunderbaren Gedicht "Im Nebel" von Hermann Hesse als Inspiration.
Homo digitalis
Seltsam, mit Handy zu wandern!
Einsam sind alle, Gross und Klein,
Kein Mensch sieht den andern,
Jeder ist allein.
Im Café und auf der Strasse,
Im Bus und in der Bahn
Verfällt die tumbe Masse
Dem Online-Wahn.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als der Blick noch wach war.
Jetzt, da er niederfällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht die Freiheit kennt,
Wenn er auf mutige Weise
Vom Smartphone sich trennt.
Seltsam, mit iPhone zu wandern!
Leben ist Einsamsein,
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder bleibt allein.
Kommentare
André Walser Permanenter Link
In Anlehnung an Göthe‘s Faust „auf zu neuen Ufern“
Wie wollen wir den diese neuen Ufer entdecken und erklimmen, wenn wir die alten Pfade nicht verlassen und etwas Neues wagen. Es ist ein Abenteuer, eine neue Welt zu entdecken und ein Segen, wenn wir die Möglichkeit dazu haben.
Rolf Schärmeli Permanenter Link
Lieber André
Für deine andere Sicht der Dinge danke ich dir und kann sie auch nachvollziehen.
Du weisst jedoch genau, dass ich vom Sklaventum schreibe und nicht vom sinnvollen Gebrauch.
Neuen Kommentar schreiben