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«Natürlich kann man ein Leben lang zusammenbleiben, mit Liebe hat das aber meist nichts zu tun.» - Artikel Thurgauerzeitung, 6.Juni, S.2

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Ich mag es Zukunftsforscher Matthias Horx von Herzen gönnen, dass er trotz seinem Zukunftsszenario zur Liebe bestens schläft – ich selber möchte die lebenslange Liebe aber nicht allzu schnell aufgeben. Meine Erfahrung bei Besuchen von Senioren sprechen eine andere Sprache als seine Modellrechnung zur Wahrscheinlichkeit einer lebenslangen, tiefen Liebe (nur 2-3%!). Ich begene immer wieder Paaren, die sich über Jahrzehnte ihre Vertrautheit und Liebe bewahrt haben und zwischen denen es auch im hohen Alter noch lebendig knistert. Ich kann keine Statistik vorweisen, aber dem Gefühl nach sind es deutlich mehr als 2-3%!

Vielleicht liegt der Hund ja in der Definition von Liebe begraben? Dass die verklärte Verliebtheit nicht länger als 4 Jahre andauert ist sicher richtig. Aber die reifere Form von Liebe, welche Matthias Horx gegen Schluss vom Interview beschreibt hat sicher viel grössere Überlebenschancen: «Liebe ist ja gerade die Negation der Bewertung meines Partners. Jemanden lieben heisst, ihn auserwählen und auch in all seinen Schwächen grossartig zu finden.» Das ist wunderbar gesagt! Und wohl einer der Schlüssel zu lebenslanger, lebendiger Liebe: Den anderen nicht an seinen Schwächen aufzuhängen, sondern immer wieder darauf zu schauen, wie er oder sie mein Leben bereichert. Das kommt nicht von selbst. Es braucht dazu eine immer wieder wiederholte Entscheidung für seinen Partner und den gegenseitigen Willen weiter miteinander unterwegs zu sein. Wer das schafft wird reich belohnt! Sprechen Sie selber mit alten, glücklichen Paaren...

Und vielleicht liegt ein weiterer Grund der pessimistischen Einschätzung der Chancen von lebenslanger Liebe in der Vorstellung, dass wir nichts weiter sind als das Produkt der Evolution. Wenn Liebe tatsächlich nur der Fortpflanzung und der Aufzucht der Nachkommen dient, dann hat sie selbstverständlich nach einigen Jahren ausgedient. Wenn Liebe aber die herrlichste Gabe Gottes ist in welcher wir sein ureigenes, göttliches Wesen erfahren und spiegeln, dann steckt in ihr eine Kraft, die weit über uns hinausweist und viel mehr ist als Fortpflanzung und sexuelle Befriedigung. Vielleicht bin ich naiv – aber ich halte mit Freude und Begeisterung am Traum der lebenslangen Liebe fest und vertraue darauf, dass Gott selber sie immer wieder neu entfachen wird.

Ev. Pfarrer und EVP-Gemeinderat

Samuel Kienast

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