Sollte die Vollgeld-Initiative angenommen werden, dann hat die Nationalbank SNB über alle Geldbelange das alleinige Verfügungsrecht. Nicht mehr die Banken können über Kreditvergaben bestimmen, sondern sie können entsprechende Gesuche nur noch an die SNB weiterleiten, die dann eine allfällige Genehmigung erteilt und das Geld zur Verfügung stellt. Auch dürfen laut Initiative die Banken keine Sparkonten mehr für ihre Kundinnen und Kunden in ihren Büchern führen, sondern müssen diese an die SNB auslagern, damit die Einlagen durch das Vollgeld geschützt sind. Die Banken haben also nur noch eine Vermittlerrolle zwischen den Kunden und der SNB. Was sie noch dürfen ist die Anlageberatung und die Verwaltung von Wertschriften (Aktien und Obligationen) der Kunden. Da Wertschriften wie bisher bei Insolvenz einer Bank nicht in die Konkursmasse geraten können, sind die Kunden diesbezüglich abgesichert. Die traditionellen Banken haben dann zukünftig nur noch eine Treuhandfunktion und verlieren ihren Status als Geldinstitut im Prinzip komplett. Dies führt zu einer Verstaatlichung und Entmündigung aller Banken. Die SNB würde das gesamte Geldsystem nicht nur überwachen sondern auch alle Geldflüsse bestimmen.
Die Schweiz wäre damit auf unserem Globus das einzige Land, das ein solches Geldsystem hätte, dass nur durch die Nationalbank gelenkt wird. Wie der internationale Zahlungsverkehr und die Zusammenarbeit mit den Banken anderer Länder mit diesem System funktionieren sollen, ist mir schleierhaft. Darum sollten wir das bisher bewährte Bankensystem, das durch viele Regulatoren seit der Finanzkrise sicherer geworden ist, nicht durch ein Vollgeld-System mit unbestimmten Folgen ersetzen. Zudem scheut sich ja die SNB laut eigenen Aussagen vor der immensen Verantwortung, die ihr durch das Vollgeld übertragen würde. Deshalb ein klares NEIN zu dieser gutgemeinten aber nicht praxistauglichen Initiative.
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