Rorschacher Doppelturnhalle erhitzt die Gemüter

Selten lockte eine Sachvorlage soviele Bürger aus der Reserve wie die Doppelturnhalle samt Tiefgarage und Wärmeversorgung auf der Pestawiese. Die Argumente der Gegner richten sich gegen die "zu hohen Kosten", die "Verschandelung des Ortsbildes" und des "falsch gelaufenen Verfahrens mit Direktauftrag ohne Wettbewerb"! Seltener hört man, dass "der Bedarf nicht ausgewiesen sei"!

Dazu möchte ich wie folgt Stellung beziehen:

Der Bedarf ist durch die Behörde glaubwürdig dargestellt worden. Die alte Pestahalle mit ihren sanitären Anlagen ist marode und für weiteren Gebrauch untauglich. Die Distanz zu Mariaberg- und Burhaldenhalle mag für uns Erwachsene ein Katzensprung sein, bis hingegen eine 20-köpfige Primarschulklasse bei jedem Wetter parat steht und die Wege hin und zurück ohne Einsatz von Peitsche und/oder Herdenhunde gemeistert hat, geht im Minimum eine Lektion verloren.

Die Verschandelung des Ortsbildes schätze ich als Scheinargument ein. Jeder Neubau in Rorschach - und derzeit entstehen deren viele - verbaut irgendjemandem die Sicht. Rorschach hat keine Landreserven. Die Pestalozziwiese gehört schon der Gemeinde, uns nota bene. Ein Zukauf von Bauland bei den heutigen Bodenpreisen nicht erschwinglich, so es denn in zumutbarer Nähe erhältlich wäre. Die beliebte Spielwiese würde verkleinert, aber nicht eliminiert.

Einigen geht es ums liebe Geld. Ich staune, wie viele Rorschacher genau beurteilen können, wie viel eine Turnhalle kostet. Ich halte mich lieber an Vergleichszahlen. Der angekündigte Kubikmeterpreis von Fr. 600.-- liegt im normalen Durchschnitt. Bei einem Einfamilienhaus liegt er bei Fr. 1000.--. Fünf Millionen gibt auch Steinach für die neue Dreifachturnhalle aus, pro Halle versteht sich.

Das falsch gewählte Verfahren? Ganz ehrlich? Da hab ichs mit den Gegenern. Ein Wettbewerb wäre angezeigt gewesen bei dieser Bausumme. Kreative Ansätze willkommen. Rechtlich einwandfrei, aber ungeschickt.

Trotz dieses Wehrmutstropfens stimme für das Hallenprojekt. Zurück auf Feld eins bedeutet massive Mehrkosten und zeitliche  Verzögerungen auf Kosten der Pestaschülerinnen und - schüler.