Auf dem Weg zum gewünschten zweiten Bundesrat will die CVP Ballast abwerfen: Das 'Christlich' muss weg, und die 'Volkspartei' soll einer nichtssagenden 'Mitte' Platz machen. Das Programm wird mit 'Freiheit, Solidarität, Verantwortung' auf den Punkt gebracht.
Schön wäre es nun, wenn diese Begriffe nicht nur der erträumten Wählermobilisierung dienten, sondern wenn ihnen auch inhaltlich nachgelebt würde. Die am 29. Nov. 2020 zur Abstimmung kommende 'Konzernverantwortungs-Initiative' wäre ein Prüfstein dafür. Gelten 'Freiheit und Solidarität' nicht auch für die Millionen (!) von Kindern, welche (statt eine Schule zu besuchen) in einigen zentralafrikanischen Ländern für Nestlé auf die Kakaopalmen steigen? Oder für die Tausenden von Menschen, welche in vielen Ländern durch (in der Schweiz verbotene) Schweizer Pestizide krank werden und sterben? Und wie steht es mit LafargeHolcim, die im Norden Syriens jahrelang die Terrormiliz IS unterstützte, um ihr Zementwerk am Laufen zu halten? Wo bleibt da die 'Verantwortung' der Schweizer Grosskonzerne gegenüber Mensch und Natur -- und wo bleibt die Verantwortung der Politik?
Es würde der CVP gut anstehen, wenn sie sich vom grausamen monetären Gewinnspiel der mächtigen Grosskonzerne mit Sitz in der Schweiz distanzierte und diese zur Uebernahme von Verantwortung für ihr Tun verpflichtete. Die CVP könnte zusammen mit praktisch allen kirchlichen Verbänden, mit über hundert Vereinigungen aus dem ganzen politischen Spektrum, und vor allem mit einer riesigen Zahl engagierter Svhweizer Bürger dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Die Befürchtung, dass mit der Annahme der Initiative 'unbescholtene Schweizer Firmen' angeklagt würden, ist doch haltlos! Wer nichts zu verbergen hat, muss auch nichts befürchten.
Eine solche CVP -- oder wie immer die Partei dann heisst -- würde ich gerne unterstützen und ich möchte ihr einen zweiten Bundesrat von Herzen gönnen!
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