Die Corona Thematik betrifft jeden einzelnen von uns. Umstellungen bei täglichen Routinen, Neuorientierung in den eigenen vier Wänden, Auseinandersetzungen mit der eigenen Psyche. Verschont bleibt niemand. Natürlich sind längst nicht alle im gleichen Ausmass betroffen. Es zeigt sich ganz klar, wer die Gewinner und wer die Verlierer der Krise sind - oder es vielleicht schon vor Corona waren.
Ich selbst habe als Primarlehrerin ein gesichertes Einkommen. Mein Nebenjob als Yogalehrerin hat sich aufs Internet verschoben. Ich biete online Stunden an und spende den Erlös vollumfänglich an Sans-Papiers in Zürich. Zum einen an die Organisation Zueri City Card, zum anderen an Herrn Amine Diare, welcher an der Autonomen Schule Zürich einen Ort gefunden habt, um eine Essensabgabestelle für Bedürftige zu organisieren. Ein bis zwei Mal pro Woche unterstütze ich ihn zusammen mit vielen anderen Freiwilligen. Einkäufe, Essen in Portionen verpacken, verteilen und viele weitere Aufgaben stehen an.
Bei Fragen wie: "Was planst du für die kommende Lockerung des Lockdowns?" oder "Wie stellst du dir dein Sommer 2020 vor?", geht meiner Meinung nach ein wichtiger Aspekt verloren. Hier geht es nicht um mich allein. Es geht um uns alle. “Wir sitzen alle im gleichen Boot" hiess es immer wieder. Stimmt so grundsätzlich nicht, finde ich. Einige sitzen in Yachten, während andere auf einem Floss verweilen oder gar nichts haben, dass sie trägt. Das einzige Boot, auf welchem wir alle gemeinsam sitzen, ist das Boot namens Planet Erde. Wir sollten uns vielleicht eher einmal Gedanken machen, wie wir dieses Boot zusammen steuern können. In eine Richtung, welche für alle (inklusive des Bootes, der Erde selbst) eine möglichst sichere und lebenswerte Realität bietet. Die Zukunft des einzelnen ist doch abhängig vom Wohlbefinden aller anderen auch. Jetzt, wo es darum geht, wieviel Geld wem zugeschoben wird, dürfen die Schwächsten in diesem System nicht vergessen werden. Die, die durch Raster fallen und keine Chance haben einen Antrag zu stellen. Die Corona Krise zeigt, wie stark verbreitet Armut in der Schweiz ist. Bilder, wie in Genf oder wie ich es in Zürich selbst miterlebe, sind solche, die nicht zum Schweizer Image passen und unbedingt aufgeräumt gehören. Und zwar nicht bloss von Freiwilligen, die sich dessen annehmen. Dies ist in erster Linie die Aufgabe des Staates selbst.
Ich bin zuversichtlich.
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