Leserbrief zum Artikel "Frauen, wo ist eue Stolz" erschienen im Zürcher Oberländer am 8.3.2018
Frausein ist kein Egotrip
Der Artikel von Bettina Weber thematisiert anlässlich des Welt-Frauentags die Gleichberechtgung der Frauen. Ins Feld geführt wird dabei: Frauen hört auf zu jammern, ihr seid selbst schuld, dass Gleichberechtigung nicht funktioniert. Ein Grossteil der Schweizerinnen übernehme bei der Heirat den Namen des Mannes und verliere damit ihre Identität und die meisten machen sich auch gleich vom Einkommen ihres Mannes abhängig. Allespätestens dann, wenn Kinder kommen. Da fragt sich die Verfasserin: Wo bleibt da die finanzielle Verantwortung der Frauen? Die Stolz bringende Eigenständigkeit?
Ab auf den Arbeitsmarkt
Auch junge Frauen seien nur allzu gern bereit dem alten Zopf zu folgen: erst eine Ausbildung, ein bisschen arbeiten, dann Kinder auf die Welt setzen und danach etwas Teilzeitarbeit. Mit einer derartigen Ideologie käme Frau nie in die Postion Gleichberechtigung in der Arbeitswelt fordern zu können.
In der Waagschale landet eben nur bezahlte Arbeit! So stelle man sich vor, alle Schweizerinnen entschliessen sich Vollzeit zu arbeiten. Mit dem positiven Effekt, dass die Einzahlungen bei AHV, Pensionskassen und Arbeitslosenkasse sprunghaft anstiegen. Zumindest kurzfristig.
Bald ginge dieser Schuss allerdings nach hinten los, da sich noch mehr Paare gegen Kinder entscheiden würden. Wo bleiben dann die künftigen Beitragszahler in die Sozialversicherungen?
Frauenpower hat viele Gesichter
Glücklicherweise definieren zahlreiche Frauen ihren Stolz auch über eine soziale Verantwortung, von der sowohl die Arbeitswelt wie auch die Gesellschaft profitieren. Für Gleichberechtigung ist es nicht nötig auf sturen Positionen zu beharren sondern mit Kreativität neue flexible Arbeitsmodelle für Frauen und Männer anzubieten.
Es wäre schade, wenn sich weiblicher Stolz nur über Gehaltsabrechnungen und dem Namen af der Heiratsurkunde legitimiert.
Frauenstolz bedeutet für mich auch die Entwicklung meiner vier Kinder, die inzwischen erwachsen sind und als "wertvolle" Mitglieder ihren Beitrag für uns alle leisten.
Edith Rohrer, Laupen ZH
Neuen Kommentar schreiben