Auf der Forumsseite der Thurgauerzeitung vom 16. Sept. 21 findet sich von 10 Leserbriefen nur gerade einer, der für ein JA zur ‚Ehe für alle‘ Abstimmung wirbt. Sind sich die Befürworter ihrer Sache – mit Empfehlung des Bundesrats - so sicher, dass die Vorlage durchkommt? Das wäre ja zu schön! Dass die Redaktion die einseitige Auswahl getroffen hat, wage ich ja nicht anzunehmen.
Sind wir in der Schweiz also wieder an dem Punkt, als es darum ging, das Frauenstimmrecht einzuführen? Was sich in ganz Europa seit dem 1. Weltkrieg in den meisten Ländern nach und nach etablierte, brauchte in der Schweiz ein halbes Jahrhundert, bis es 1971 nach Dutzenden (!) von Anläufen endlich gelang. Können Sie sich das heute vorstellen, dass die Schweizer Frauen bis zu jenem Tag politisch keine Rechte besassen? Und können Sie sich vorstellen, wie sich heute zwei sich liebende Männer oder Frauen vorkommen, denen man das sonst allen Bürgerinnen und Bürgern offenstehende Recht, sich zu vermählen und Kinder zu haben, einfach verweigert? Ist es nicht fast absurd, dass wir über dieses Thema überhaupt abstimmen müssen? Ich bitte Sie: geben Sie sich einen Ruck und denken Sie ein paar Jahre voraus. Das JA zur ‚Ehe für alle‘ können Sie jetzt schon einlegen. Ihre Enkelkinder werden einmal stolz sein auf den Weitblick ihrer Grosseltern.
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