Das unscheinbare Rebhüüsli

Thurgauer Zeitung vom 15.04.2021 «Letzter Zeitzeuge in Gefahr»

Kürzlich wurde in der Thurgauer Zeitung darüber informiert, dass der Stadtrat Kreuzlingen dem Rebhüüsli beim Theater an der Grenze die Unterschutzstellung entzogen hat und es zugunsten einer grösseren Überbauung zum Abbruch freigeben will.

Neben den Argumenten, die bereits im Zeitungsbericht aufgeführt wurden, stellen sich mir zusätzliche Fragen. 

Kreuzlingen stellt sich gerne als urbane, städtische Gemeinde dar. Es lässt sich aber nicht wegdiskutieren, dass Kreuzlingen kein historisches Zentrum besitzt, dass die Stadt bis vor einem knappen Jahrhundert immer Konstanz war. So wird angestrengt versucht aus der ehemaligen Vorstadt ein städtisches Zentrum zu machen, mit dem Ergebnis, dass unser Stadtzentrum gleich aussieht wie jede x-beliebige Kleinstadt in unserem Land oder gar europaweit.

Warum also nicht die wenigen verbliebenen Zeugen aus unserer Vorzeit als Weinbau- und Landwirtschaftsgebiet vor den Toren der Stadt Konstanz stolz hegen und pflegen, selbst wenn sie so klein und unscheinbar sind wie das Rebhüüsli.

Ich bin überzeugt, es ist für kreative Köpfe kein Problem, dieses kleine Häuschen als ganz besonderes und einzigartiges Merkmal in eine Überbauung zu integrieren. Und was die Nutzung dieses Kleinbaus betrifft – es gibt ungeahnte Ideen, die plötzlich auftauchen können.

Darauf hoffe ich: kreative Köpfe und neue Ideen.